Presse


Westfalenpost Hohenlimburg 28.08.17

Volker Bremshey

Restlos begeistert zeigten sich die 360 Besucher im ausverkauften Schlosshof von der Premiere von „Ein Käfig voller Narren“.

Stehende Ovationen für ein großartiges Ensemble. Mit anhaltendem Applaus dankten am späten Sonntagabend die mehr als 360 Zuschauer den Schauspielern um Dario Weberg für einen unvergesslichen Abend mit brillanter Schauspielkunst, der jedem Besucher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Die absurde Geschichte in Kurzfassung: Ein gleichgeschlechtliches Paar führt in Südfrankreich (Saint Tropez) ein Striptease-Lokal. Laurent (Jan Philip Keller), Sohn des Betreibers Georges (Dario Weberg), möchte heiraten. Deshalb kommen seine erzkonservativen Schwiegereltern zu Besuch. Insbesondere der Vater der Braut, reaktionärer Spitzenpolitiker einer christlich-sozialen Bauernpartei (CSB), darf von der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft von Georges und von seinen beruflichen Machenschaften nichts erfahren. Ein turbulentes Verwirrspiel beginnt.

Sprachakrobaten mit Wortwitz

Die Schauspieler fangen bei der Premiere mit ebenso witzigen wie tiefsinnigen Dialogen die Besucher schnell ein und nehmen sie mit auf eine amüsante Reise durch eine Parallelwelt von Glitter und Glamour. Dabei driften die manchmal anzüglichen Wortspiele einer genialen Sprachakrobatik nicht in Klamauk oder verbalen Peinlichkeiten ab. Erstklassig.

Stimmen zur Premiere

Erik O. Schulz (Oberbürgermeister): Dieses Stück war großartige Unterhaltung mit großartigen Schauspielern und großartigen Gesten. Im Konflikt mit dem Fürstenhaus muss am Ende die Vernunft siegen. Schade, dass der Hausherr heute nicht anwesend war.

Frank Walter (Sparkasse HagenHerdecke): Wer einen solchen Abend erlebt hat, ist begeistert. Es ist eine traumhafte Geschichte, verbunden mit einer tollen Leistung aller Schauspieler. Diese Komödie lebt auch von der Atmosphäre im Schloss. Diese ist unvergleichbar.

Cemile Giousouf (Bundestagsabgeordnete): Es war großartig. Ein Wettlauf, der zeigt, wie zwei Welten aufeinanderprallen. Ich bin total begeistert. Es ist wie immer beeindruckend, was der Freundeskreis Schlossspiele auf die Beine stellt. Dafür verdient dieser Verein großen Dank und großen Respekt.

 

 
Westfalenpost 25.03.2017

Auftaktrevue mit Hindernissen

Volker Bremshey Westfalenpost


Applaus für die Organisatoren des Fördervereins, Pfiffe gegen das Fürstenhaus. Konträr ging es gestern beim Auftakt der Schlossspiele zu.

Den Start in die Auftaktreihe der 63. Schlossspielzeit hatte sich der Freundeskreis und insbesondere Schlossspielleiter Dario Weberg gestern Abend sicherlich anders vorgestellt. Denn die Hindernisse, die das Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg den Organisatoren kurzfristig in den Weg gelegt hatte, dämpften zunächst die Vorfreude auf drei unbeschwerte und fröhliche Schlossspieltage.

Kurzfristig durfte der Freundeskreis, anders als in den Vorjahren, die gepolsterten Stühle des Fürstensaales nicht nutzen, musste deshalb die sich im Besitz des Vereins befindenden und im Kellergewölbe eingelagerten Holzklappstühle aufstellen. Damit nicht genug.

Zusätzlich wurde der Rote Salon, in dem seit Jahren stets das von den ehrenamtlichen Helfern zusammengestellte Büfett aufgebaut worden war und in dem zur Pause der Smalltalk über das bislang Gesehene und das zukünftige Programm stattfand, für die Auftaktrevue nicht freigegeben. Sogar ein Aufbau des Büfetts war nicht erlaubt.

Somit war Improvisationstalent vom Freundeskreis gefordert, wurde beim Förderverein Deutsches Kaltwalzmuseum um Unterstützung gebeten. Das Museum öffnete unbürokratisch die Türen, so dass das Büfett vis-a-vis im Erdgeschoss aufgebaut werden konnte.
Deutliche Worte von Erik O. Schulz

Die Vorsitzende des Freundeskreises, Maria-Theresia Konder, nahm aufgrund der besonderen Vorkommnisse gestern kein Blatt vor den Mund und schilderte den mehr als einhundert Besuchern, unter ihnen zahlreiche Ehrengäste und Sponsoren, die unerfreulichen Begleitumstände dieser Auftaktrevue. Doch sie fand auch versöhnliche Worte und wurde dafür mit Applaus belohnt. „Wir streben mit dem Fürstenhaus eine Lösung an und wollen die Schlossspiel-Tradition fortführen.“

Auch Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz setzte in seiner Begrüßungsrede deutliche Worte. „Das Fürstenhaus muss prüfen, ob es sich nicht auf einem Irrpfad befindet.“ Um dann zu ergänzen. „Hagen und Hohenlimburg brauchen die Schlossspiele. Sie sind ein kleines Juwel.“

Nach den mahnenden Appellen rückte die von vielen Schlossspiel-Freunden mit Spannung erwartete und bislang geheimnisvoll gehütete Programmpräsentation von Geburtstagsjubilar Dario Weberg in den Blickpunkt. In den Hauptrollen des Klassikers „Ein Käfig voller Narren“ sind Lars Lienen und Dario Weberg zu sehen. Bewährte Schlossspiel-Mimen wie Indra Janorschke sind ebenfalls dabei.

Ebenso im Programm 2017 Luisa Ortu (& Friends). Sie sorgten gestern zusammen mit dem Pianisten Martin Brödemann für die Begleitmusik.

Vom Fürstenhaus war keine Stellungnahme zu den Aussperrungs-Maßnahmen zu bekommen. Weder von den Mitarbeitern in Hohenlimburg noch in Rheda. Übrigens: Fürst Bentheim erschien zur Auftaktveranstaltung nicht.

 
Westfalenpost 02.09.2016

Die Welle der Begeisterung bei den mehr als 200 Besuchern der Mummpitz-Premiere „Boeing, Boeing“ von Marc Camolotti im Schlosshof war gewaltig.

„Genial“, „humorvoll“, „toll“. Die Welle der Begeisterung bei den mehr als 200 Besuchern der Mummpitz-Premiere „Boeing, Boeing“ von Marc Camoletti am Mittwochabend im Hohenlimburger Schlosshof war gewaltig. Stellvertretend für viele andere Besucher gratulierte Margit Buxhoidt, Vorsitzende des Hohenlimburger Akkordeonorchesters und deshalb mit langjähriger Bühnenerfahrung versehen, den sechs Mimen für die brillante Vorstellung, die sich nahtlos in die in diesem Jahr so gelungenen Veranstaltungen der 62. Schlossspiele einreihte.

„Das war großartig“, lobte Margit Buxhoidt das Sextett, das sich über die vielen Komplimente von allen Seiten natürlich freute.

Und Frank Schmidt, ebenfalls aktives Mitglied des seit mehr als 25 Jahren bestehenden Amateur-Theaters und in diesem Jahr mit Regieaufgaben betraut, ergänzte. „Die Proben waren schon gut. Aber bei der Premiere haben alle Akteure zehn Prozent zugelegt.“

Was die Besucher begeisterte und immer wieder zu Szenenapplaus hinriss war die amüsante Beziehungskomödie des Innenarchitekten Leonard (Roman Wissenbach), der gleichzeitig mit drei sprachgewandten Stewardessen verlobt war und durch ein geschicktes Timing diese Beziehungen parallel lebte. Bis sich die Flugpläne der drei charmanten Frauen veränderten und es deshalb in diesem Verwirrspiel zu Komplikationen kommt.
Haushälterin ohne Fortune

In dem sich daraus auftuenden Chaos erhält Leonard, dessen Nervenkostüm angesichts der Turbulenzen immer mehr leidet, Beistand von seinem alten Schulfreund Robert (Arnd Naber).

Ein turbulenter Spaß, der von den witzigen Dialogen und dem temperamentvollen Spiel der sechs „Mummpitze“ lebt, die an diesem lauen Sommerabend im erneut farbenprächtig illuminierten Ambiente des Schlosshofes allesamt zur Höchstform auflaufen und ein „Perpetuum Mobile der Liebe“ zu einem Hochgenuss werden lassen.

Der zunächst westfälisch-spröde Robert aus Hiltrup erobert letztlich mit seinem Münsterländer Charme das Herz der Schweizer Stewardess Judith (Nicole Köhler), während Leonard mit der durchsetzungsfreudigen Französin Jaqueline (Andrea Plum) ein Happyend findet. Trösten braucht Leonard die dadurch verprellte amerikanische Stewardess Janet (Rabea Körfer) aber nicht, die immer dann, wenn sie nicht in Köln gelandet war, sich der Freundschaft von drei amerikanischen Männern gewiss sein durfte und letztlich von einem Liebhaber einen schriftlichen Heiratsantrag erhält. So bleibt am Ende nur Haushälterin Bertha (Melanie Müller) übrig....

Angesichts der Beifallsstürme und der anschließenden positiven Kritiken des Publikums waren die Akteure nach der Premiere natürlich erleichtert. „Es gibt nichts Schöneres, als in dem Ambiente des Schlosshofes zu spielen“, versicherte Andrea Plum.

Volker Bremshey
Westfalenpost 31.08.2016

Charmante Hymne auf Hagen im Ausland

Dafür hat Friedel Hiersenkötter gerne seinen Kneipen-Stammplatz im Rummenohler „Vertellken“ verlassen: Am Dienstag nahm der selbsternannte „Meister des profunden Halbwissens“ die Gäste der Schlossspiele mit auf eine unterhaltsame Stadtrundfahrt durch Hagen.

Dafür hat Friedel Hiersenkötter gerne seinen Kneipen-Stammplatz im Rummenohler „Vertellken“ verlassen: Am Dienstag nahm der selbsternannte „Meister des profunden Halbwissens“ die Gäste der Schlossspiele mit auf eine unterhaltsame Stadtrundfahrt durch Hagen.

Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, teilte Gästeführer Friedel in seiner charmant-knorrigen Art ordentlich nach allen Seiten aus. Kritische städtische Finanzlage, versenkbare Mülleimer, Hagens neue Mitte – mit dem glasklaren Blick des Rummenohler Thekenorakels sezierte Hiersenkötter aktuelle Gesprächsthemen.

Nicht ohne dabei augenzwinkernd noch ein bisschen in den offenen Wunden zu bohren. Natürlich sehr zum Vergnügen der Zuhörer. Selbst den anwesenden Hagener Oberbürgermeister, den Friedel liebevoll „Eriko“ nennt, nahm er aufs Korn.
Polizei-„Hotel“ Hoheleye

Herrlich schräg waren seine Ausführungen zum momentanen Handyspiel „Pockemongo“ (Pokemon Go) und wiederkehrenden Gästen im Polizei-„Hotel“ Hoheleye.

Messerscharfe Analysen des ganz normalen Alltagswahnsinns (was halt so im „Altpapier“, der Tageszeitung, steht) wechselten sich mit Erinnerungen an alte Hagener Institutionen ab.

Friedel erinnerte an „Flaschen-Paule“ aus dem Hype oder an den Glanz der alten Stadthalle.

Dass er sich dafür ins „benachbarte Ausland“, nach Hohenlimburg, getraut hat, war für die Zuschauer ein Gewinn.

Robin Hiermer, alias Friedel Hiersenkötter, ist im werktäglichen Leben Moderator bei Radio Hagen. Vor mehr als 15 Jahren erfand er die Figur des Friedel Hiersenkötters, der zumeist in seiner Lieblingskneipe „Vertellken“ in Rummenohl bei Bier und „Bremsklötzen“ endgültige Lebensweisheiten von sich gibt.

Und singen kann der Tausendsassa auch: Mit einer charmant-gehässigen Hymne auf seine Heimat Hagen sang Friedel Hiersenkötter sich in die Herzen der Zuhörer.

Das Publikum dankte ihm den unterhaltsamen Abend mit reichlich Applaus.


Westfalenpost 29.08.2016 13. Lesewettbewerb

Spannender Lesewettbewerb

Zum 13. Mal fand gestern der Lesewettbewerb der heimischen Grundschulen im Rahmen der Schlossspiele statt. Wie in den Vorjahren waren die Grundschüler mit Begeisterung bei der Sache.

Die Anspannung ist alle Jahre wieder vor dem Lesewettbewerb der Schlossspiele groß. Bei den Schülerinnen und Schülern, die sich in ihren Klassen als brillanteste Vorleser herauskristallisiert und somit für die Teilnahme am Lesewettbewerb qualifiziert hatten; bei den Klassenkameraden und Klassenkameradinnen, bei den Lehrern, bei den Eltern oder Großeltern als aufmerksame Zuhörer im Historischen Schlossrestaurant, und auch bei Hanne Fischbach, die seit nunmehr 13 Jahren diesen Nachmittag gestaltet.

Zu den bewährten Jury-Mitgliedern der Vorjahre - Maria-Theresia Konder, Hanne Fischbach, Hermann-Josef Voss und Dario Weberg - – gesellten sich gestern mit der heimischen Autorin Dr. Birgit Ebbert und der CDU-Bundestagsabgeordneten Cemile Giousouf zwei prominente Fachfrauen, die über ausreichend Erfahrungen mit der Präsentation von literarischen Werken verfügen. So hat Cemile Giousouf vor Jahren den an ihrer Grundschule in Leverkusen veranstalteten Lesewettbewerb gewonnen.

Schlossspielleiter Dario Weberg freute sich zu Beginn bei der Begrüßung seiner Gäste „wie Bolle“ auf diesen Nachmittag, der traditionell mit dem Kinderlied „Lesen macht Spaß“ eröffnet wurde.

Den Text, „Paule ist ein Glücksgriff“ von Kirsten Boie , hatte Brigitte Beier, ehemalige Leiterin der Grundschule Im Kley, ausgesucht. Eine muntere Geschichte eines Adoptiv-Kindes, das als Sohn eines Afrikaners mit einer weißen Mutter in einer deutschen Familie aufwächst und dort glücklich ist.
Alphabetische Reihenfolge

Den Grundschülern bereitete diese Geschichte, ebenso wie den Zuhörern, viel Freude. Das war, ungeachtet aller Aufregung, auch den Vorlesern anzumerken, die ihr qualifiziertes Vorlese-Vermögen nachhaltig unter Beweis stellten und an diesem Nachmittag eigentlich alle Sieger waren. Die drei Gewinner in alphabetischer Reihenfolge: Helene Flügge (Wesselbach-Grundschule), Kim-Sophie Lühr (GS Im Kley), Victoria Pinneker (GS Reh).

Volker Bremshey
Westfalenpost 28.08.2016

Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden“

Gegen das Vergessen, für mehr Toleranz und mehr Offenheit und speziell für ein freundliches Miteinander. Das waren jene Botschaften, die Ulrike Wahren und ihr Pianist und Ehemann Peter Stolle am Sonntagabend im nach einem Tropentag aufgeheizten historischen Restaurant von Schloss Hohenlimburg den rund einhundert Besuchern mit auf den Heimweg gaben. Nach einem einmal mehr eindrucksvollen Konzert. Denn das in Detmold beheimatete Künstler-Ehepaar hält Hohenlimburg seit mehr als einem Jahrzehnt die Treue. „Es ist schön, wieder hier zu sein“, versicherte Ulrike Wahren zu Beginn ihres wie eh und je ebenso temperamentvoll-dynamisch wie nachdenklich-melancholisch ausdruckstarken Auftrittes. Dieser war aufgrund einer Erkrankung der Künstlerin bis in den späten Freitag hinein überaus unsicher. Doch die Musik-Dozentin erwies sich als Profi und bescherte den Hohenlimburgern und den Gästen aus der Region einmal mehr einen unvergesslichen Abend. Mit einen Querschnitt ihrer Lieder, die wie ein „Kessel Buntes“ zusammengestellt waren, nutzte sie die Kraft der Musik und machte mit ihren Songs Mut für mehr Menschlichkeit.

Ob absolute Ohrwürmer wie „You ’ve got a friend“ von Carole King, „Fields of gold“ von Sting oder eher unbekanntere Lieder wie das wehmütige „Es geht ein Wind von Norden (Hans Albers) - Ulrike Wahren gelingt es immer, ihr Publikum, das vielfach an ihren Lippen klebt, in ihren Bann zu ziehen.

Und zwischen den einzelnen Hits spielt sie mit diesem: mal mit Sinne des Dalai Lama appellierend („helfen wir den anderen“), mal beruhigend, wenn Töne zu Brücken werden und die Menschen im Sinne von Paul Simon und Art Garfunkel und somit dem Thema des Abends „Like a bridge over troubled water“ über unruhiges Wasser führen. Dabei weist sie behutsam auf sozialpolitische Leuchttürme der Geschichte hin, gibt diesen ein Forum für deren Botschaften. So dem unvergessenen schweizer Clown Grock, dem österreichischen Sänger, Dichter und Komponisten Georg Kreisler oder dem südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela. Auch in deren Sinne richtete sie einen Appell an das Publikum: „Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden.“
Gast kommt aus Wiesbaden

Müde war Ulrike Wahren nach für sie sicherlich anstrengenden 120 Bühnen-Minuten. Dennoch belohnte sie abschließend die Besucherin mit der weitesten Anreise mit einer CD: Gudrun Keller aus Wiesbaden. Die zeigte sich nicht nur über das unverhoffte Geschenk erfreut, sondern auch vom Abend begeistert: „Er hat mir wunderbar gefallen. Ich habe in Wiesbaden viel Kultur und gehe häufig ins Theater.“ Ein wirklich verdientes Lob an das Künstler-Duo aus berufenem Munde....

Volker Bremshey
Westfalenpost 24.08.2016

Die alte Heimat hat der 51-jährige Hohenlimburg Jörn Klare wiedergefunden. Zusammen mit seinem Bruder Jan stellte er bei den 62. Schlossspielen sein Buch vor.

Wer etwas finden will, muss zuvor suchen. Bei dem Journalisten und Autoren Jörn Klare hat die Suche rund sechshundert Kilometer gedauert und ihn zu Fuß quer durch die Republik getrieben. Und das, was er am Ende fand, war ganz anders als er gehofft hatte: seine alte Heimat Hohenlimburg, die Stadt, in der er vor 51 Jahren geboren wurde und aufgewachsen ist, hat sich verändert. Über seine Wanderungen, seine Reisegedanken und die interessanten Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, die er unterwegs traf, hat Klare das Buch „Nach Hause gehen. Eine Heimatsuche“ geschrieben.
Am Montag las der Autor daraus im Rahmen der Schlossspiele im Historischen Schlossrestaurant einige unterhaltsame Passagen vor. Aufgelockert wurde die Lesung mit musikalischen Einwürfen von Jörns Bruder Jan Klare, der sich als Jazz-Saxophonist einen Namen gemacht hat.

Den Anstoß für Jörn Klares Wanderung quer durch die Republik gab die Suche nach einer passenden Wohnung: Klare und seine Frau wollten sich eine in Berlin kaufen. Bei den vielen Besichtigungsterminen kam der Autor ins Grübeln, ob dies seine neue Heimat werden würde und wo dann überhaupt seine alte Heimat liege.

„Ich bin kein Berliner“, sagt Jörn Klare über sich. Und das, obwohl er schon mehr als dreißig Jahre in der Hauptstadt wohnt. „Ich dachte meine Heimat sei der Ort, wo ich geboren bin.“ Diese Gedanken ließen ihn nicht los. „Ich hatte ein Gefühl zu klären, ich musste für mich die Heimatfrage beantworten.“

Also wurde aus der Heimatsuche im Mai 2015 eine Wanderung von mehr als dreißig Tagen. Von wunderbaren Gesprächen mit verschiedenen Menschen in Ost und West kann Klare erzählen, seine essayistische Erzählweise bringt dem Leser schlaglichtartig die Stationen seiner Reiseroute näher. Zwischendurch machte sich auch schon mal der „Wanderfrust“ bemerkbar, wie Klare berichtet. „Mir hat es dann geholfen, die großen Etappen in kleinere Einheiten aufzuteilen.“ Weit mehr als eine private Sinnsuche ist sein Buch geworden. Interessant vor allem auch, wie sich Klare der alten Heimat langsam nähert. Mit Anfang zwanzig schon hatte es ihn hinaus in die Welt gezogen, bei Hoesch erarbeitete sich Klare das Geld für eine ausgedehnte Reise auf dem amerikanischen Kontinent. „Ich musste aus Hohenlimburg weggehen, es war für mich ein ausgereizter Ort geworden.“
Amazonisierte Innenstadt
Die Suche nach Heimat brachte ihn am Ende der Wanderung zurück an den Ort seiner Kindheit. „Als ich durch die amazonisierte Innenstadt ging, wo es mehr geschlossene als geöffnete Geschäfte gibt, tat es weh zu sehen, wie mein liebes Hohenlimburg gelitten hat.“
Vielleicht, so resümiert Jörn Klare, war es auch ein Stück „Zeitweh“, das ihn nach Hohenlimburg getrieben hat. Am Ende der Reise habe er tatsächlich die alte Heimat gefunden: „Tief in mir drin, als Erinnerung an meine Kindheit und Jugend in Hohenlimburg.“
Zuhörer Reinhold Lange war von der Lesung begeistert. „Das war ein interessanter Abend und somit eine gelungene Sache für Hohenlimburg.“

Marc Miertzschke
Premiere "Harald und Maude" WP 23.08.2016

Beate Wieser mit Lob überschüttet

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Als am Sonntagabend kurz vor 22 Uhr symbolisch der Vorhang fiel und nach der Premiere von Harold and Maude die Akteure um Schlossspiel-Leiter Weberg vom begeisterten Publikum gefeiert wurden, durften sich auch die Verantwortlichen des Freundeskreises als Gewinner fühlen. Denn sie hatten am Mittag in Abstimmung mit Dario Weberg entschieden, im Schloss zu spielen und nicht in die Realschul-Aula auszuweichen.

Der Wettergott scheint nämlich ein Freund der Schlossspiele zu sein, obwohl es zeitweise für die im Sommerlook erschienenen Besucher beängstigend tröpfelte, so dass gelbe Regencapes verteilt wurden. Der von einigen Wetterdiensten angekündigte Dauerregen blieb jedoch aus. Deshalb war Dario Weberg nach der gelungenen Premiere erleichtert, dass eine Unterbrechung nicht notwendig wurde. „Der Regen war richtig getimt, so dass es kaum Beeinträchtigungen im Spielablauf gab. Ich wollte sehr gerne die Premiere in dieser wunderbaren Kulisse des Schlosshofes spielen, und es hat alles gut funktioniert.“

Gefeierter Star des Abends war die in Dortmund lebende Schauspielerin Beate Wieser, die die Rolle der 79-jährigen Maude in Gestik und Mimik, Körperhaltung und Stimmführung in brillanter Art und Weise verkörperte und dem jungen unbekümmert aufspielenden Alexander Denz fürsorglich zur Seite stand. Exakt so, wie es das Drehbuch vorgibt.

Volker Bremshey

Eine alte Dame mit keckem Charme

Selbstbestimmtes Leben, selbstbestimmtes Sterben – für Harold und Maude gehört beides zusammen: Der junge Harold sieht den Sinn seines Lebens darin, den Tod zu suchen. Oder zumindest mit möglichst aufregenden Suizidversuchen seine Mutter zur Weißglut zu bringen. Die Seniorin Maude hingegen lebt das Leben in vollen Zügen, wenn auch eher unkonventionell. Das Schicksal führt die beiden beim Besuch von Beerdigungen zusammen. Ihre anrührende Liebesgeschichte, philosophisch angereichert mit Gedanken über das Leben und den Tod, über Jugend und Alter, begeisterte schon als Film zu Beginn der 1970er-Jahre. Und nun auch bei den Hohenlimburger Schloss-Spielen.

Die Premiere des Schauspiels „Harold und Maude“ in der Inszenierung von Dario Weberg hat am Sonntagabend das Publikum überzeugt. Vor allem durch die schauspielerische Leistung der beiden Hauptfiguren. Beate Wieser glänzte als skurrile Erscheinung der 80-jährigen Maude, deren Lebensfröhlichkeit aus einem nonkonformen Lebensstil herrührt. Sie verlieh der alten Dame die notwendige Herzlichkeit und einen kecken Charme, mit denen sie zuerst das Publikum, anschließend auch Harold in ihren Bann zog.

Alexander Denz, der Neuzugang im Schloss-Spiel-Ensemble, hat sich mit seinem Harold eine Empfehlung für die Zukunft erspielt: Das junge Talent konnte von Beginn an manche Skepsis beseitigen und die Erwartungshaltung an ihn erfüllen. Der 20-jährige Hohenlimburger hatte den anspruchsvollen Part des Harold nach einem offenen Casting übernommen. Einfühlsam und mit einer der Rolle angemessenen ­Zurückhaltung durchlebte er den Wandel vom lebensmüden Teenager zu einem fröhlichen jungen Mann, der in Maude einen Seelenpartner gefunden hat. Zum Schluss stellte er sogar sein musikalisches Können an der Klarinette unter Beweis.

Dario Weberg hat mit seiner ­Rollenbesetzung durchweg eine ­gute Wahl getroffen. Indra ­Janorschke gab Harolds oberfläch­licher und spießiger Mutter eine nervige Bissigkeit, gepaart mit ­emotionaler Kälte, die wohl in jedem Kind, besonders aber in Harold, jene um Aufmerksamkeit bettelnden Lebensflucht-Aktionen auslösten. Michael Kleiber (als Pfarrer), Simon Jakobi (Psychologe) und Ariane Raspe (Verlobungskandidatin) rundeten das Schauspiel mit pointiert-humoristischen Einlagen ab.
Gut ausbalanciertes Stück

Dabei blieb die Aufteilung zwischen den tragischen und skurril-komischen Szenen des Stücks gut ausbalanciert. Eine Herausforderung, die Regisseur Weberg auch mit der Nutzung des gesamten langgestreckten Schlosshofes annahm: Losgelöst von der starren Fixierung auf die Bühne als Spielort ließ Weberg den gesamten Schlosshof ins Spiel einbeziehen. Da winkte Harold aus dem alten Kräutergarten oder wanderte hinter einem Fenster des Palas umher, Maudes Wohnung liegt im Fürstensaal und der Pater predigt nahe des steinernen Sarges auf einem Friedhof. Kleine, publikumswirksame Special-Effekts sorgten für Hingucker.

Ebenso passend: Die musikalische Begleitung – Dario Weberg sang einige Titel der Original-Filmmusik von Cat Stevens, begleitet von Martin Brödemann am Klavier. Nach der geglückten Premiere zeigte sich Dario Weberg erleichtert. „Ich bin froh, dass das Stück gut aufgenommen wurde. Denn es ist wegen der darin aufgeworfenen Fragen zum selbstbestimmten Leben und Sterben sicherlich keine einfache Kost.“ Doch diese Kost schmeckte dem Publikum offenbar, wie der große Schlussbeifall zeigte.

Marc Miertzschke
Ökumenischer Gottesdienst WP 23.08.2016

Gut besucht war mit 200 Besuchern gestern Morgen der ökumenische Gottesdienst im Schlosshof, den Pfarrerin Christine Schönwälder und Pastor Marian Wieczorek hielten.

„ZusammenKommen“. So, wie das von Schlossspielleiter Dario Weberg gewählte Thema für die 62. Schlossspiele, lautete auch die Überschrift zum gestrigen ökumenischen Gottesdienst im Schlosshof, den Pfarrerin Christine Schönwälder und Pastor Marian Wieczorek mit 200 Christen gemeinsam feierten. Begleitet vom Posaunenchor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde unter der Leitung von Bettina Pahnke und den Sängerinnen des Hohenlimburger Chores „La Voce“ unter dem Dirigat von Alma Dauwalter, die u.a. „Lasst uns Brücken bauen“ und „Fliege weiße Taube“ vortrugen.

Dass es zu Beginn des Gottesdienstes leicht tröpfelte, sah Pfarrerin Christine Schönwälder als willkommene Erfrischung für einen fröhlichen Gottesdienst. In ihrer Predigt schlug die Pastorin der reformierten Gemeinde Berchum dann einen Bogen von Jesus, der mit seinen Jüngern und auch den Zöllnern zusammenkommt und gemeinsam isst, bis zur Schlossspiel-Premierenveranstaltung am gestrigen Abend von Harold and Maude, in der Menschen unterschiedlichen Alters ebenfalls zusammenkommen.

Traditionell wird die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes für einen karitativen Zweck gespendet. In diesem Jahr für den Verein „Holikids“ aus Hohenlimburg, der im Jahr 2004 gegründet wurde und die Kinder und Jugendlichen der Außenwohngruppen der Jugendeinrichtung Selbecke in Hohenlimburg unterstützt und fördert.

Volker Bremshey
Westfalenpost 25.04.2016

Hauptrolle für Alexander Denz

Mehr als 170 Schlossspiel-Freunde verfolgten mit großem Interesse die Auftaktveranstaltung zu den Spielen 2016 im ehemaligen Schlossrestaurant. Alexander Denz (20) aus Elsey übernimmt bei den 62. Schlossspielen die Hauptrolle des Harold. Gestern Abend lüftete Intendant Dario Weberg bei der Auftakt-Revue zu den 62. Schlossspielen, die unter dem Leitmotto „ZusammenKommen“ stehen, im ehemaligen Schlossrestaurant der Höhenburg das Geheimnis. Der Schlossspielleiter hatte in Kooperation mit der Westfalenpost nach einem jungen Mann aus Hohenlimburg oder der Region gesucht, der im Spielalter von ca. 18 Jahren ist und Spaß hat, im Schauspiel „Harold and Maude“ von Colin Higgins die Hauptrolle zu übernehmen. Das Schauspiel steht alljährlich im Mittelpunkt einer jeden Spielzeit. Geheimnisse gelüftet Doch das war gestern im ausverkauften Schlossrestaurant nicht das einzige Geheimnis, das Weberg lüftete. Er präsentierte den mehr als 170 Gästen, die - wie in jedem Jahr - mit einer gehörigen Portion Neugier zur Vorstellung des Programms gekommen waren, einen bunten, einen fröhlichen und somit kurzweiligen Abend. Diesen gestalteten Martin Brödemann (Klavier), die brillante Sängerin Luisa Ortu & Friends (Damian Copp, Stella Vozdanszky), das wortgewandte Hagener Original Friedel Hirsenkötter (Robin Hiermer) und die Mummpitz-Mimen Tanja Körfer und Nicole Köhler sowie Schauspieler Simon Jacobi eindrucksvoll mit. Dabei bewies Dario Weberg nachhaltig, mit welcher Freude, mit welcher Begeisterungsfähigkeit und auch mit welchem schauspielerischen Talent er die Aufgabe der Schlossspielleitung umsetzt. So schlüpfte er mal in Rolle des großartigen Sängers Cat Stevens oder amüsierte als Heinz Erhardt, der als einer der großen Komödianten in die deutsche Unterhaltung eingegangen ist. Dank an die Sponsoren Die Vorsitzende des Freundeskreises Schlossspiele Maria-Theresia Konder hob in ihrer Begrüßung noch einmal die Bedeutung der Schlossspiele für diese Region hervor und dankte allen Sponsoren, die auch in diesem Jahr zum Gelingen der Spiele beitragen. Oberbürgermeister Erik O. Schulz würdigte die Leistungen von Schlossspielleiter Dario Weberg und auch von dessen Vorgänger Dr. Peter Schütze sowie der mehr als 50 ehrenamtlichen Helfer und konstatierte: „Eigentlich müsste man zu jeder Veranstaltung gehen.“ Volker Bremshey

Westfalenpost 23.03.2016

Welcher junge Mann im Spielalter von 18 Jahren möchte in dem Klassiker „Harold und Maude“ die Hauptrolle bei den Schlossspielen 2016 übernehmen? Spielalter, so der Fachjargon, heißt, das der Darsteller durchaus 16 oder auch 26 Jahre alt sein kann, aber wie ca. 18 Jahre aussehen muss. Das fragt Schlossspielleiter Dario Weberg. In Zusammenarbeit mit dieser Zeitung lädt er deshalb am Montag, 18. April, alle Interessenten ab 14 Uhr zum Casting ins Theater an der Volme ein. Dieses Angebot ist somit eine Riesenchance für all jene jungen Männer, die Spaß haben, Theater zu spielen. „Der Gewinner des Castings sollte natürlich Bühnenerfahrung und Bühnenpräsenz mitbringen und gut artikulieren können“, beschreibt der künstlerische Leiter des bedeutenden Hohenlimburger Kulturspektakels das Anforderungsprofil. „Möglicherweise hat dieser ja bereits in einem Schülertheater mitgewirkt.“ Größe und Gewicht, Bart oder Brille haben zunächst keine Bedeutung. Eine Grundvoraussetzung ist jedoch, dass er an den bereits feststehenden Termine der Schlossspiele Zeit hat und auch in den Probemonaten im Juli und August zur Verfügung steht. „Diese Termine können wir jedoch individuell abstimmen.“ Wer beim Casting auserkoren wird und die Rolle bekommt, wird dem Publikum bei der großen Revue zur Vorstellung des Programms „ZusammenKommen“ am Sonntag, 24. April, ab 18 Uhr im ehemaligen Schlossrestaurant verraten. Dort wird der Mantel des Geheimnisses gelüftet. Martin Brödemann macht Live-Musik Inspiriert, die Hauptrolle an einen jungen Amateurschauspieler zu vergeben, wurde Dario Weberg auch durch die guten Erfahrungen des Vorjahres. Da spielte sich die damals 16-jährige Gymnasiastin Zora-Marie Marks in der „Hexenjagd“ in die Herzen der Besucher. Zahlreiche weitere Rollen in „Harold und Maude“ sind aktuell bereits vergeben. Beate Wieser, seit Jahren erfahrenes Mitglied im Schlossspiel-Ensemble, wird die 79-jährige Maude spielen; darüber hinaus sind mit In¬dra Janorschke, Simon Jakobi und Ariane Raspe weitere ebenso anerkannte wie bekannte Akteure dabei. Martin Brödemann wird am Keyboard wieder für Live-Musik sorgen, und Dario Weberg live die Songs von Cats Stevens präsentieren. Die Auswahl des Stückes begründete Weberg gestern damit, dass er nach dem Drama aus dem Vorjahr keine Komödie hatte anbieten wollen. „Was kann ich der Hexenjagd entgegensetzen“?, lautete für ihn die Kardinalfrage. Deshalb habe er sich, auch, weil er damit bereits gute Erfahrungen gemacht habe, für diesen Klassiker entschieden. Vom Tod fasziniert Zum Inhalt: Colin Higgins thematisiert in „Harold und Maude“ humorvoll zwei gesellschaftliche Tabus: den selbstbestimmten Tod sowie eine romantische Liebesbeziehung bei erheblichem Altersunterschied. Der 18-jährige Harold wohnt mit seiner wohlhabenden Mutter in einer Villa. Er ist vom Tod fasziniert und fühlt sich zu Friedhöfen und Beerdigungen hingezogen. Dabei begegnet er mehrmals Maude, einer 79-jährigen Frau, die mit ihm Freundschaft schließt. Maude ist ein Gegenpol zu ihm: unkonventionell, energisch, impulsiv und lebensfroh. Letztlich gesteht Harold seiner Mutter die Liebe zu Maude und kündigt an, sie zu heiraten. Harold und Maude feiern gemeinsam ihren 80. Geburtstag. Doch sie hat beschlossen, an diesem Tag zu sterben. . . ..

Volker Bremshey
Westfalenpost 25.01.2016

„Harold and Maude“ im Schlosshof

Hohenlimburg. Es ist alljährlich das am besten gehütete Geheimnis beim Freundeskreis Schlossspiele. Zumindest beim traditionellen Helferempfang zum Jahresauftakt im Werkhof. Welche Komödie, welches Drama oder welches Schauspiel steht im Mittelpunkt der anstehenden Schlossspielzeit?

Exklusiv für diese Zeitung deckte Schlossspielleiter Dario Weberg gestern seine Pläne auf. Er hat sich für „Harold and Maude“ entschieden. Für jenen Roman von Colin Higgins, der humorvoll zwei gesellschaftliche Tabus thematisiert: den selbstbestimmten Tod sowie eine romantische Liebesbeziehung zwischen einem 18-jährigen jungen Mann und einer 80-jährigen Frau.
Junger Schauspieler gesucht
Während er sich für die Besetzung der Maude-Rolle gedanklich bereits festgelegt hat, sucht Weberg noch nach einem jungen Mann, der den Harold spielt. „Er sollte 17 bis 23 Jahre jung sein. Und aus Hohenlimburg kommen. Vielleicht gibt es in einer Theater-AG jemanden, der die Rolle übernehmen möchte?“

Weberg verriet auch, wo er spielen möchte. Nämlich im Schlosshof. Um dann mit einem Augenzwinkern zu ergänzen. „Dann lassen wir den Leichenwagen dort hineinrollen.“

Vorausgesetzt, Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg gibt seine Zustimmung, dass die Aufführungen im Schlosshof stattfinden dürfen. Der künstlerische Leiter des bedeutenden Kulturspektakels möchte in diesem Jahr auch wieder den Fürstensaal nutzen. Für ein klassisches Konzert. „Der Fürstensaal eignet sich dazu besser als das ehemalige Schlossrestaurant. Vom Ambiente und auch von der Akustik.“
„Zusammenkommen“
Die Spielzeit 2016 soll unter dem Thema „Zusammenkommen“ stehen. Welche weiteren Veranstaltungen geplant sind, wird Weberg voraussichtlich am 24. April vorstellen. Dann allerdings im ehemaligen Schlossrestaurant, weil zu diesem Zeitpunkt die Sanierungsarbeiten im Roten Salon des Schlosses noch nicht abgeschlossen sein werden.
Dank an die Helfer
Die Vorsitzende des Freundeskreis Schlossspiele, Maria-Theresia Konder, dankte gestern noch einmal dem Schlossspielleiter („Dario Weberg ist im vergangenen Jahr ein wunderbares Debüt gelungen“) und insbesondere allen Helfern für deren vorbildlichen Einsatz im vergangenen Jahr mit rund 5000 Arbeitsstunden.

Besonders erfreut ist sie, dass der Helferkreis immer größer geworden ist. So zählen die Fußballer des SV Hohenlimburg 10, die u.a. für den Auf- und den Abbau der Stühle verantwortlich zeichnen, dazu; ebenso seit einigen Jahren der Kegelclub „Putz weg“ oder erstmals in diesem Jahr die Mitarbeiter und Klienten von Bethel vor Ort. Nur so, so betonte Marie-Theresia Konder, seien die zahlreichen Aufgaben zu bewältigen.

Volker Bremshey
Gebrüder Poweronoff und Mamma langsam Westfalenpost 31.08.2015

Der vorletzte Programmpunkt der Schloss-Spiele in diesem Jahr war auch einer der emotionalsten. Denn dieses besondere Konzert war der Erinnerung an einen Musiker gewidmet, der an diesem Abend nicht mehr dabei sein konnte: Wolfgang Schwericke war im Mai plötzlich verstorben.
Freunde und Weggefährten

Freunde, Weggefährten und Musikerkollegen waren gekommen, um gemeinsam in diesem Konzert an ihn zu erinnern. Marie-Theres Konder, Vorsitzende des Freundeskreises der Schloss-Spiele, würdigte den Verstorbenen: „Wolfgang Schwericke fehlt uns allen als Mensch und Musiker. Ich weiß nicht, wo du bist oder welchen Engelschören du gerade die richtigen Töne beibringst, aber ich hoffe, du bist stolz auf deine musikalischen Zöglinge.“

Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Schirmherr der Schloss-Spiele, kannte Schwericke persönlich, mit ihm arbeitete Schulz einige Zeit zusammen. „Bei der Vorstellung des Programms der Schloss-Spiele im April haben wir uns nach langer Zeit wieder gesehen und uns für heute verabredet“, erzählte Schulz. Die Programmvorstellung war Schwerickes letztes öffentliches Konzert.
Crossover mit „Gebrüder Poweronoff“

Was die Musiker dort aufboten, hatte Klasse: Im ersten Konzertteil gehörte die Bühne der Formation „Mamma langsam...!“: Es war Schwerickes Idee gewesen, einfach mal das Tempo aus Pop-Songs zu nehmen und so ganz neue Hörweisen auf diese bekannten Stücke zu erlauben.

Und so präsentierten Damian Copp (Gitarre), Jörg Scholz (Bass), Steffen Schmidt (Drums) und Stella Vozdanszky (Flöte) wunderbar entschleunigte Songs, die ihren ganz eigenen Reiz entwickelten. Die Texte dazu interpretierte Sängerin Luisa Ortu wunderbar einfühlsam. Ihrer Version von Michael Jacksons „Billie Jean“ war alle Schwere entzogen, der Klassiker „Eye of the Tiger“ bekam einen träumerischen Klang. „Es war sehr schön, uns auf diese Weise musikalisch von Wolfgang verabschieden zu können“, sagten Luisa Ortu und Damian Copp nach dem Konzert.

Zum Schluss ihres Konzertteils sendeten die „Mamma langsams“ noch ein „Amazing Grace“ in den Abendhimmel. Im zweiten Teil übernahmen mit kreativem Crossover von Klassik und Rock die „Gebrüder Poweronoff“ die Bühne, eine ebenfalls von Wolfgang Schwericke mitgegründete Formation. Thilo Heß, Arne Schuppner, Martin Schucker und Jens Kafurke erinnerten zwischen ihren Songs anekdotenreich an Schwerickes fröhliches Musikergemüt, das sich auch von Autopannen, langen Zuganreisen und schweißtreibenden Band-Proben nicht die gute Laune verderben ließ.

Marc Miertzschke

 
„Strangers in the Night“ unter Sternenhimmel doppelt schön

Dario Weberg als Frank Sinatra, Indra Janorschke als dessen Ehefrau.


Hohenlimburg. Im Licht des Mondes über dem Schloss klingt Frank Sinatras „Strangers in the Night“ noch einmal doppelt so schön. Und fast könnte man meinen, er sei es selbst, der auf der Bühne steht und singt.

Doch es ist Dario Weberg, der an diesem Abend Sinatras große Hits interpretiert und das Leben dieser Musik-Legende anschaulich macht. Und das sehr überzeugend. In diesem Jahr wäre Frank „The Voice“ Sinatra 100 Jahre alt geworden.

Ein wunderbarer Zufall, dass zu diesem Anlass die Schauspielrevue „Frank! Frank Sinatra - sein Leben, seine Musik“ auf dem Programm der Schloss-Spiele stand. Eine unbändige Liebe zur Musik, jede Menge Frauengeschichten und reichlich Whiskey – dieser Mix machte Sinatras Leben aus. Und darauf legte auch die Revue am Samstagabend das Hauptaugenmerk. In kurzen Monologen, begleitet von passenden Songs, erzählte Dario Weberg, wie der aus eher ärmlichen Verhältnissen stammende Sinatra zu einem der größten US-amerikanischen Entertainer und einflussreichsten Sänger der Welt wurde. Nach seinem bislang positiv aufgenommenen Einstand als künstlerischer Leiter der Schloss-Spiele konnte Weberg nun einmal mehr auch als Schauspieler und Sänger sein Können beweisen.
Zum Abschluss gibt’s New York

Denn Weberg weiß, wie er seinen Sinatra anpacken muss, um ihn einerseits nicht nur plump zu imitieren und andererseits den großen Anspruch der Rolle zu erfüllen. Das gelang Weberg ausgezeichnet, auch wenn man ihm zur musikalischen Unterstützung statt der Musik aus der Konserve eine fetzige Big Band im Rücken gewünscht hätte.

Doch auch so verlieh er, stilecht gekleidet und zwischendurch auch behütet, in der Hand die Zigarette oder das Glas Whiskey, den Sinatra-Hits wie „That’s Life“ und „The Lady is a Tramp“ den nötigen Schwung, um die Zuschauer in die Glanzzeit von Swing und Jazz zu versetzen.

Schauspielerkollegin Indra Janorschke ergänzte als Mutter Dolly Sinatra und als Sinatra-Ehefrauen Nancy Sinatra / Ava Gardner die episodenhaften Einblicke in die Künstler-Biografie.

Die Zuschauer im Lindenhof waren begeistert von Webergs Sinatra. Zum Abschluss des Abends schenkte er ihnen noch einen Song als Zugabe: Mit „New York, New York“ verabschiedete er sich unter großem Applaus des Publikums.

Marc Miertzschke
Westfalenpost 22.08.2015

Mörderisches Spiel mit amüsiertem Publikum

Hohenlimburg. Das war kein Abend für zartbesaitete Schlossspielbesucher, dafür aber ein Hochgenuss für Freunde des schwarzen Humors. Des tiefgründig schwarzen Humors, den der Düsseldorfer Schauspieler Lars Lienen im rustikalen Ambiente des ehemaligen Schlossrestaurants am Donnerstagabend zelebrierte.

Sir Charles Chadwick ist frisch verwitwet und das bereits zum zehnten Mal. Trauer trägt der Adelige aber deshalb nicht. Und das hat gute Gründe. Denn alle Ehefrauen sind nicht freiwillig aus ihrem Leben geschieden. Sie wurden, je nach Möglichkeit, zielgerichtet ins Jenseits befördert. Die redselige Isabella, die sogar im Schlaf gesprochen hat, ebenso wie Natascha. Geschickt und subtil sind die Taten, so dass die ermittelnden Beamten von Scotland Yard keine Chance haben, Charles als Täter zu überführen.

Dessen Schilderung der Tathergänge sind bitterböse und amüsant zugleich, das Spiel mit dem Publikum in dem mit mehr als einhundert Zuschauern gut besuchten Schlossrestaurant unterhaltsam.
Position der Lady ist vakant

Und weil Charles Chadwick bereits nach der 11. Ehefrau Ausschau hält, schließlich ist die Position der Lady auf seinem Schloss vakant, sucht der Romantiker mit der sonoren Stimme und den makabren Liedtexten diese im Publikum. (Lady) Anne wäre ein Kandidatin, ebenso wie die sportive Britta in Rot, für die er perspektivisch („schließlich ist jeder Mord spätestens nach zwei Ehemonaten geplant“) einen sportlichen Tod angedacht hat: Fallschirmspringen, Bergsteigen oder Reiten sind seine Optionen.

Ehefrau Nummer zehn, die allerdings ebenfalls schon zehn Ehemänner auf dem Gewissen hat, hat sich in böser Vorahnung aber ein besonderes Abschiedsgeschenk für ihren Liebsten einfallen lassen: vergiftete Pralinen. Und diese verzehrt der Liebhaber süßer Versuchungen genussvoll....

Natürlich lässt das Publikum den eiskalt ermordeten Mörder nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen. Darin liefert dieser mörderisch gute Tipps und Anregungen und auch die Mahnung, den Liebsten zu Hause nicht noch am selben Abend kaltblütig zu erledigen.



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